Osteuropaforschung: Brauchen wir eine Neuausrichtung?
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Seit Beginn des russischen Großangriffs auf die Ukraine begegnete man immer wieder der Aussage, in der Vergangenheit sei zu wenig auf die Expert*innen gehört worden. Gleichzeitig war aber auch von einem Versagen der deutschsprachigen Osteuropaforschung die Rede. Auch im Fach selbst fand eine intensive Selbstbefragung statt. Themen, Forschungsperspektiven, politische Wirksamkeit und imperiales Erbe kamen auf den Prüfstand. Seitdem wird heftig diskutiert, wie es weitergehen kann. Um nach vorne zu schauen, müssen wir jedoch auch einen Blick auf die Geschichte der Osteuropaforschung werfen. Wo hat sie ihre Wurzeln, wie reagierte sie auf große politische Umbrüche und was verbirgt sich hinter der Forderung einer Dekolonisierung des Fachs? Darüber spricht Stefanie Orphal mit der Historikerin Elisa Satjukow von der Universität Leipzig und der Politikwissenschaftlerin und ZOiS-Direktorin Gwendolyn Sasse.
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Weiterlesen:
Elisa Satjukow: Osteuropa (ver)lernen Ein Plädoyer für eine neue Geschichtskultur. https://zeitgeschichte-online.de/node/58644
Gwendolyn Sasse: Kommentar: Wir brauchen eine De-Kolonisierung und Aufwertung der Osteuropaforschung, Ukraine-Analyse Nr. 269. https://www.bpb.de/themen/europa/ukraine-analysen/nr-269/508985/kommentar-wir-brauchen-eine-de-kolonisierung-und-aufwertung-der-osteuropaforschung/
Erwähnte Debattenbeiträge:
Jörg Baberowski (1998): Das Ende der Osteuropäischen Geschichte: Bemerkungen zur Lage einer geschichtswissenschaftlichen Disziplin, https://www.jstor.org/stable/44920338
Gerhard Simon (2022): Das Versagen der Osteuropaforschung, Ukraine verstehen. https://ukraineverstehen.de/simon-versagen-der-osteuropaforschung/
Erwähnte Forschungsliteratur:
Maria Todorova, Imagining the Balkans, Oxford: Orig. 1997, Updated Edition 2009. https://global.oup.com/academic/product/imagining-the-balkans-9780195387865?cc=de&lang=en&
Wolff, Larry: Inventing Eastern Europe. The map of civilization on the mind of the Enlightenment, Stanford 1994, S. 1–16. https://www.sup.org/books/title/?id=3235
Madina Tlostanova, Can the Post-Soviet Think? On Coloniality of Knowledge, External Imperial and Double Colonial Difference, Intersections. East European Journal of Society and Politics 1(2), 2015, S. 38-58.
Anne Kwaschik: Der Griff nach dem Weltwissen. Zur Genealogie von Area Studies im 19. und 20. Jahrhunder, Vandenhoeck & Ruprecht 2018. https://www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com/themen-entdecken/geschichte/geschichte-des-20.-jahrhunderts/27348/der-griff-nach-dem-weltwissen
Sprecherinnen:
Gwendolyn Sasse (ZOiS): https://www.zois-berlin.de/ueber-uns/prof-dr-gwendolyn-sasse
Elisa Satjukow (Uni Leipzig): https://www.gkr.uni-leipzig.de/personenprofil/mitarbeiter/dr-elisa-satjukow
Moderation: Stefanie Orphal (ZOiS): https://www.zois-berlin.de/ueber-uns/mitarbeiterinnen/dr-stefanie-orphal
Kapitler
1. Intro (00:00:00)
2. Woher kommt die Osteuropaforschung? (00:02:38)
3. Osteuropaforschung nach 1989/91 (00:07:56)
4. 2014 als Zäsur? (00:24:09)
5. Hat die Osteuropaforschung versagt (00:29:31)
6. Was heißt Dekolonisierung der Forschung? (00:34:27)
48 episoder