Krieg der Blocker - Kein Problem anderer Leute
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- Torsten Kleinz
Ein Adblocker ist schnell installiert und befreit von nervtötender Werbung, schützt sogar vor Malware. Doch wenn hundert Millionen Nutzer Werbung verweigern, sieht die Sache plötzlich ganz anders aus. Der Kampf Adblocker versus Blocker-Blocker verändert die Web-Landschaft bereits. Immer mehr Teile des Netzes verschwinden hinter Paywalls, Fake-News hingegen florieren.
Auch Provider mischen im Streit mit. Während sich Verizon mit unlöschbaren Super-Cookies als ultimativer Werbedienstleister anbietet, löscht Digicell für seine Mobilfunk-Kunden in Jamaica Werbung aus dem Datenstrom. Die scheinbar gegensätzliche Strategie dient jedoch in Wahrheit dem gleichen Zweck: Beide Provider wollen sich am Werbeumsatz beteiligen. Bei den Herstellern von Adblockern und Browsern sieht es ähnlich aus. Viele möchte sich mit Maßnahmen gegen überbordende Werbung schmücken, doch gleichzeitig an den Werbeumsätzen partizipieren.
Grund für das festgefahrene Debakel ist auch der Vormarsch der programmatischen Werbung. Hatten Werbetreibende vor einigen Jahren wenigstens eine grobe Ahnung, wo sie inserieren, wird Werbung immer mehr über Echtzeit-Werbemärkte verteilt. Noch während eine Webseite lädt, wird im Hintergrund ausgehandelt, welche Werbung auf welchem Platz erscheinen soll.
Kann es einen Ausweg geben? Alle Seiten versprechen bessere Werbung: Adblock Plus hat vor fünf Jahren das "Acceptable Ads"-Programm gestartet, die Werbeindustrie antwortete kürzlich mit der "Coalition for Better Ads", Werbeplattformen wie Facebook und Google hingegen versprechen bessere Werbung durch noch mehr Nutzerdaten.
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