Gedanken zum "Black Friday" von Sabine Geipel
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Vor einigen Jahren war der Black Friday hierzulande noch unbekannt. Doch inzwischen ist der Schnäppchen-Tag, der aus den USA zu uns gekommen ist, den meisten ein Begriff. Dort ist der Black Friday der Tag nach Thanksgiving, dem Erntedankfest, das traditionell am letzten Donnerstag im November liegt – ein Brückentag, an dem Menschen in die Geschäfte strömen, befeuert von Angeboten des Einzelhandels. Auch in Deutschland hat der Black Friday schon seinen festen Platz im Kalender. Dazu hat sich Sabine Geipel aus der SWR-Wirtschaftsredaktion ihre Gedanken gemacht. Standpunkt: "Mama, nächsten Freitag ist Black Friday!" Erinnert mich heute mein 12-jähriger Sohn. Meine Sorge, dass er diesen Termin möglicherweise eher im Kopf hat, als den der nächsten Mathearbeit, weist er lautstark von sich. Aber es ist auch klar: Es ist wirklich schwer, dem Black Friday zu entgehen. Überall wird mit ihm geworben. Prozente, Prozente! Gibt’s im Supermarkt, im Autohaus und auch auf Tierfutter. Auf Online-Shopping-Portalen wird die "Black Week" ausgerufen und der Countdown gezählt – wie viele Tage, Stunden, ja Sekunden sind es noch bis zum offenbar höchsten Feiertag im Einzelhandel? Nach dem Cyber Monday, dem Singles Day und den Amazon Primetagen. Es winken satte Rabatte, Top-Deals, Preis-Kracher – bei Heißluftfritteusen, Kaffeevollautomaten, Saugrobotern. Sogar Dubai-Schokolade gibt’s, das XXL-Set zum halben Preis. Wie soll man sich dem entziehen? Ich kann meinen Sohn ja verstehen. Er sieht im Black Friday eine Gelegenheit, sich mal etwas zu "gönnen", wofür sonst das Taschengeld nicht reicht. Und ich frage mich: ist es nicht vielleicht generell auch von Vorteil, in diesen Zeiten, wo das Leben so viel teurer geworden ist, mit dem Black Friday die Möglichkeit zu haben, günstiger einzukaufen, sich Dinge anzuschaffen? Das kann meiner Meinung nach aber doch nur für Ausnahmefälle gelten. Klar – bei dem die Waschmaschine kaputt gegangen ist, der freut sich, wenn er jetzt möglicherweise günstig an eine neue kommt. Aber so funktioniert der Black Friday nicht – denn so funktioniert auch unser Gehirn nicht. Das steht nämlich auf Schnäppchen. Sein Belohnungszentrum fängt quasi an zu leuchten, wenn es Sonderangebote sieht. Da wird Dopamin freigesetzt, Glücksgefühle breiten sich aus. Das macht uns zu Konsumjunkies, im Kaufrausch. Und so kaufen wir Waffeleisen, die später auf dem Gerätefriedhof im Keller landen, Klamotten, die wir doch nicht brauchen, ein neues Handy, auch wenn es das alte doch eigentlich noch tut. Das alles vielleicht zu einem kleinen Preis – aber zu einem hohen Preis für die Umwelt, für Arbeitsbedingungen, für das Klima. Da sehe ich am Black Friday: schwarz.
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